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AutorenbildVerena

Über die Crux mit der Baseline


Sie ist in aller Munde und eigentlich ist auch jedem von uns Betroffenen klar wie wichtig sie ist – die Baseline. Und dennoch ist es so unfassbar herausfordernd sie wirklich zu verstehen und vor allem sie stabil in unser Leben zu integrieren.


Wir brauchen sie (unbedingt!) um überhaupt einen Startpunkt für Heilung setzen zu können. Die Baseline ist die Basis, sie ist das Fundament auf dem alles gebaut wird und wenn wir sie weder kennen noch halten können, dann kommen wir aus „Tired and wired“ kaum nachhaltig raus.


Die Crux mit der Baseline ist: Mind vs. Body


Die Baseline zu finden ist ein Prozess und dieser Prozess startet meistens mit dem Kopf. Wir denken darüber nach was gehen könnte, wo unsere Grenzen liegen und was sinnvoll und wichtig wäre zu tun. So ein kleiner Spaziergang am Tag wäre schon gut, 3x meditieren Minimum und ein bisschen Dehnen am Morgen dürfte ja auch drin sein denn irgendwie muss man ja noch ein bisschen was machen....


Unser Kopf ist aber für das entdecken und integrieren der Baseline nicht der Ausgangspunkt der wirklich hilfreich ist. Der Ausgangspunkt ist der Körper und unser Kopf ist dafür zuständig zu beobachten und daraus seine REALISTISCHEN Schlüsse zu ziehen (anstatt Wunschvorstellungen und dem Druck von Anteilen zu folgen).


Das bedeutet es geht tatsächlich um beobachten und darum zu lernen ehrlich mit sich selbst zu sein. Sind 20 Minuten spazieren wirklich gut machbar oder muss ich mich davon den Rest des Tages erholen? Ist Dehnen am Morgen wirklich gut für mein System und aktiviert mich positiv oder fühle mich mich danach noch erschöpfter als zuvor? Ist 3x meditieren wirklich das was mein Kopf braucht (hier ist oft der fleißige Antreiber dabei) oder würde es sich viel leichter anfühlen 2x zu meditieren und einmal mehr zu dösen und tagzuträumen?


Umgekehrt funktioniert das natürlich auch... manchmal sind wir so voller Angst auf unser Pacing konzentriert, dass wir uns gar nichts mehr zutrauen und alles vermeiden was sich ansatzweise zuviel anfühlen könnte... um die Baseline zu erweitern brauchen wir aber Anreize, also eine kleine Minidosis von Stress auf die das System reagieren kann, um zu lernen damit wieder besser umzugehen.


In beiden Fällen ist die Angst ein großer Begleiter. Entweder wir haben Angst zu wenig machen zu können und noch mehr loslassen zu müssen (und genau das ist oft notwendig und der erste Schritt) oder wir haben Angst zuviel zu machen und bleiben dauerhaft im gleichen Zustand.


Die Antworten liegen im Körper und im Kopf, denn wir wissen ja mittlerweile auch wie viel Bedeutung Brain Retraining hat und wie wichtig es ist mit den Sorgengedanken anders und bewusster umzugehen und wie wertvoll die Arbeit mit Anteilen sein kann.


Wichtig ist, dass wir üben unsere körperlichen Reaktionen ehrlich zu beobachten und einzuordnen. Was wir erreichen wollen ist, dass unser System in der Baseline die Möglichkeit zur Regulation bekommt so dass das Nervensystem dann in den Rest & Digest Zustand finden kann (und das passiert meistens nicht von heute auf morgen). Es geht also nicht nur um Überleben und am Limit irgendwie klar kommen, sondern darum die Voraussetzungen dafür zu legen dass echte Ruhe, Stille und Erholung spürbar wird. Zu Beginn sind das vielleicht nur 10 Minuten am Tag und das ist okay. Das Ziel der Baseline ist aus Fight & Flight rauszukommen und in der Baseline sich erholen, entspannen und regenerieren zu können, als Basis für Gesundheit. Solange das Nervensystem dauerhaft sympathisch überaktiviert ist, kann sich der Körper biologisch nicht um Regeneration kümmern.


Was ich damit sagen will ist:


  1. Es ist wirklich wichtig die eigene Baseline zu kennen und zu üben für eine Weile stabil in ihr zu leben bevor man darüber nachdenkt wieder mehr zu machen. Es kann sehr hilfreich sein sich zu fragen, wie man es sich innerhalb der eigenen Baseline schön machen kann, anstatt sich darauf zu fokussieren wie wenig möglich ist.


  2. Es ist ein Prozess die Baseline zu finden und normal, dass man auch immer wieder rausfliegt, weil man nicht annehmen kann, wie klein sie am Anfang eventuell ist.


  3. Die eigene Baseline zu erforschen und kennenzulernen kann für das komplette Leben eine absoluter Wendepunkt sein. Du machst das nicht nur für deine Krankheit, du machst das für deine komplette Zukunft, denn darauf kannst du bauen! Hattest du eine gesunde Basline in deinem Leben vor der Erkrankung? Wenn nicht, dann sieh es als Chance deinem Leben eine komplett neue Grundlage zu geben und mach dir bewusst, dass die Baseline sich erweitern wird je stabiler du wirst! Es geht nicht darum dein Leben lang klein leben zu müssen... es geht darum das Fundament für mehr Leben zu legen. Bevor du ein neues Haus baust, brauchst du ein tragfähiges Fundament. Deswegen beginnt der Weg auch dort und nicht beim Ausbau des Dachstuhls :)


Stabilität bedeutet erstmal stabil in der Baseline sein zu können und sie dann als Ausgangspunkt für die Erweiterung der Stresskapazität zu nutzen.



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