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Long Covid, ich und die S-O-S Übungen – ein kleiner Ausflug in meine eigene Geschichte


Heute gibt es einen persönlichen Newsletter von mir und allein die Tatsache, dass ich die Kraft habe vor dem Laptop zu sitzen und Freude in mir spüre, endlich mal wieder einen längeren Text zu schreiben, macht mich glücklich. Das war in den vergangenen Monaten nicht immer so...


Meine Geschichte mit Long Covid fing eigentlich vor ca. einem Jahr an, damals habe ich das aber noch gar nicht zuordnen können. Im Januar 22 hatte ich meine 3. Impfung und im Februar 22 bin ich nach tagelangen perversen Kopfschmerzen ins Krankenhaus gegangen. Als Frau mit Kopfschmerzen erlebte ich den Klassiker einer Abfertigung und auch meine Hausärztin nahm diese Schmerzen nicht wirklich ernst. Ich spürte aber schon damals, dass etwas total anders war, es halfen KEINE Schmerzmittel und es war die Hölle.


Zum Glück beruhigte sich alles etwas, es standen ein paar Zahnarzttermine an und jedes Mal ging es mir danach tage und einmal sogar wochenlang schlecht und meine Schmerzen nahmen wieder zu. Ich wunderte mich, warum mein Körper so energielos war, ich mich zu müde zum bouldern fühlte, mein Muskeltonus abartig hoch war und somit meine Verspannungsschmerzen auch ein neues Level erreichten. Ich bekam Physiotherapie und wurde ermuntert wieder Sport zu machen.


Also ging ich wieder zum bouldern und brauchte 2 Wochen, um mich davon zu erholen inklusive Migräneanfall, unglaublicher Erschöpfung und Frustration. Wenn ich morgens aufwachte, schaffte ich es zu frühstücken, legte mich dann wieder zum schlafen hin, um kurz zu arbeiten, dann wieder zu schlafen, dann wieder zu arbeiten und dann ins Bett zu gehen.


Im Juni bekam ich Corona und hatte das Gefühl zu sterben.

Herzrasen und kranke Nervenkopfschmerzen blieben übrig.


Ich konnte danach nicht mehr lange spazieren gehen, geschweige denn bergauf laufen und ich wohne im 4. Stock... mich selbst zu versorgen war die ersten 2 Monate nach der Infektion nicht leicht, ich konnte aber recht schnell wieder Movement machen und ich entdeckte die S-O-S Übungen von Kati Bohnet und begann sie in mein Leben zu integrieren. Dennoch war mein Energieniveau im Vergleich zum Jahr davon auf vielleicht 50%.


Im Sommer22 hatte ich keine Kraft mehr für meine Selbstständigkeit, meine Familie musste mich finanziell unterstützen, ich war verzweifelt und völlig überfordert. Das war eine Phase, in der mich tatsächlich mein Lebensmut verließ und ich bin so unendlich dankbar darüber, dass ich das auf Nervensystemebene einordnen konnte und mir solche Zustände auch nicht unbekannt sind. Ich begriff allmählich, dass mein Leben am Arsch war und dass vermutlich die Impfungen und die Infektion etwas damit zu tun hatten. In meinem Umfeld war eine liebe Sprachnachrichtenfreundin, die Long Covid hatte und ich musste mir eingestehen, dass meine Probleme in eine ähnliche Richtung gingen. Ich suchte mir einen Minijob, um mich finanziell etwas abzusichern.


Mein Plan war in der Nachbarschaftshilfe zu arbeiten, an dem Tag an dem ich die Bewerbungen dafür in einem meiner Lieblingscafés schrieb und ich bin der Besitzerin darüber sprach, kam mein neuer Job direkt zu mir... seitdem arbeite ich nämlich in genau diesem Café (wer aus Freiburg kommt, besucht mich gerne mal im goldenen Affen ;) ) und dieser Job stellte mich emotional wieder etwas auf. Die sozialen Kontakte taten mir so gut, meine Arbeitszeiten waren nicht länger als 3h am Anfang und das konnte mein Körper schaffen.


Im Oktober bekam ich wieder Corona, hatte tagelang hohes Fieber und Herzrasen.


Und alles, was ich im Sommer wieder einigermaßen stabilisiert hatte, brach komplett auseinander....


Ich bekam Angst, ich begann zu trauern, denn mir war klar, dass ich nicht in 4 Wochen irgendwie wieder mein altes Leben zurückhaben würde... stattdessen begann ich zu begreifen, dass ich mich von meinem alten Leben verabschieden und ein neues gestalten musste – eins was auf mein Energieniveau angepasst war...


Pacing, die S-O-S Übungen (Movement ging gar nicht mehr), bewusste Pausen etc. bekamen einen neuen Stellenwert. Natürlich hatte ich mich schon damit beschäftigt und es angefangen zu integrieren, aber jetzt richtete ich mich wirklich danach aus.


Ich stabilisierte mich, war auch bei verschiedenen Ärzten gewesen (keiner konnte mich helfen oder nahm Long Covid wirklich ernst), meine Hausärztin ging in Rente und ich folgte dem Rat eines Arztes mich wieder etwas mehr zu aktivieren körperlich. Ich crashte dadurch direkt vor Weihnachten und erlebte eines meiner schrecklichsten Weihnachtsfeste, denn ich hatte nicht mal genug Kraft zum Sitzen und wäre am liebsten den ganzen Tag in einer dunklen Ecke gelegen.


Dieser Crash war wichtig!

Es war mal wieder eine fette Erinnerung daran MIR zu vertrauen und nicht dem Rat von einem Arzt, der keine Ahnung von einer Belastungsintoleranz hat.


Im Januar begann ich die Reise mit meiner Heilpraktikerin, die selbst Long Covid hatte und was ich schon seit dem Sommer machte, war so oft wie möglich zur Osteopathin zu gehen (das half sowohl der Muskelspannung, als auch bei den Nervenkopfschmerzen).


Im Februar zog Hermine bei mir ein, eine junge Main Coon Katzendame. Es ist seit Jahren mein Wunsch gewesen endlich wieder ein Haustier in meinem Leben zu haben und mein Vater erfüllte mir diesen Wunsch als Weihnachtsgeschenk (Wir machten witzige Vater-Tochter Besuche bei verschiedenen Züchtern und erlebten sehr spannende Menschen).


Im Februar hatte ich durch konsequentes Pacing auch wieder meine Stabilität zurück, war in der Lage meine Selbstständigkeit klarer meinen Bedürfnissen entsprechend zu gestalten und beendete meine Zertifizierung zur S-O-S Trainerin! Das S-O-S Training hat mich seit dem Sommer begleitet, erst mit dem Basiskurs, dann mit dem ersten Teil der Ausbildung im November, mit Übungsgruppen bis Februar und im Februar war dann der Abschluss...


Die S-O-S Übungen tragen mich seit dem Frühsommer 22 durch diese Krankheit und sie tragen mich vor allem dann, wenn ich körperlich kein Movement mehr machen kann. Ich habe sie mit Atemübungen für mich erweitert und mir damit kontinuierlich meine Stabilität damit aufgebaut.


Die emotionalen Herausforderungen, die eine chronische Krankheit mit sich bringen sind immens und mit den Übungen, habe ich mich emotional so krass wieder in Balance gebracht, dass ich im Moment das Gefühl habe ich bin regulierter, als noch vor einem Jahr... Außerdem helfen sie mir mein Nervensystem in einen Zustand von rest&digest zu bringen den wir für Regenerationsprozesse brauchen. Speziell in den ersten Wochen nach einer Infektion habe ich deutlich wahrgenommen, dass mein System fast überhaupt nicht mehr runterkommen konnte und umso wichtiger war es, proaktiv etwas zu tun.


Ich hatte viel mit nicht schlafen können zu tun, entweder vor Kopfschmerzen, oder vor Herzrasen und seit der 2. Infektion auch gerne mit einer Kombination aus beidem und deswegen mache ich auch regelmäßig vor dem Einschlafen die Übungen und auch nachts...


Natürlich heilen die Übungen nicht die chronische Krankheit... sie unterstützen mich aber immens emotional und mein helfen mir mein Nervensystem in Balance zu bringen und zu halten (!). Mit meiner Heilpraktikern arbeite ich ebenfalls im Moment vor allem daran wieder Stabilität ins System zu bekommen , ich kann mittlerweile 5h im Café stehen und den Wochenendansturm meistern, ich schaffe es endlich wieder mich mehr um meine sozialen Kontakte zu kümmern, ich habe ein wundervolles Katzenwesen was mich jeden Tag glücklich macht an meiner Seite und ich spüre Zuversicht.



Ich weiß, dass ich nicht morgen wieder in der Boulderhalle stehen werden und das bouldern aufzugeben hat wirklich mein Herz gebrochen... aber ich habe es geschafft eine Basis für meinen Körper zu schaffen, ich habe es geschafft mir selbst immer treuer zu sein und somit gut für mich und meinen Körper zu sorgen (und das bedeutet oft NEIN zu anderen sagen zu müssen und JA zu Pausen, Regulation und Ruhe), ich habe es geschafft und bin dabei mir ein Leben zu kreieren, was JETZT zu mir passt und ich erlebe, dass mein Körper wieder ein bisschen mehr Energie zur Verfügung hat.



Deswegen ist auch die Idee für das Forschungsprojekt für chronisch erkrankte Menschen entstanden... ich verspreche dir ganz bestimmt nicht, dass danach alles gut ist... chronisch krank zu sein ist ein Weg... aber ich will so gerne herausfinden, ob dir die S-O-S Übungen genauso sehr helfen können, wie mir. Wir brauchen Tools zur Stabilisation, um durch solch krasse Zeiten zu kommen und mit den S-O-S Übungen hast du ein Tool an der Hand, was nachhaltig dein Nervensystem zurück in einen Zustand von Balance bringen kann und was dich in akute Zuständen wie Panikanfällen, Wut, Angst auffangen kann (frag nicht wie oft ich im Sommer nachts heulend auf dem Balkon saß und die Übungen gemacht habe, weil ich vor Schmerzen nicht schlafen konnte...).



Wenn du Lust hast mitzumachen, schau dir den Link an. Das ganze geht über einen Monat, beinhaltet für dich 4 Zoom Calls die aufgezeichnet werden + 3x in der Woche Audioimpulse zum Thema Nervensystem/Pacing/Pausen/Stresstoleranzfenster etc. und kostet dich 49€ Normalerweise kosten meine Monatsprogramme deutlich mehr, aber ich weiß aus eigener Erfahrung auch, wieviel Geld chronische Erkrankungen so verschlingen können und deswegen kostet das ganze nur so wenig und ich bekomme im Gegenzug von dir 2 ausgefüllte Fragebögen und ein schriftliches Feedback..


Sei so willkommen und schreib mir jederzeit gerne, wenn du Fragen hast!


Deine Verena

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